Spider-Man: Return of the Sinister Six wurde 1992 von dem berüchtigten Verlag LJN Toys veröffentlicht und war ein Videospiel für das Nintendo EntertainmentSystem, in dem die populäre Figur aus der Marvel-Comics-Lizenz die Hauptrolle spielte. Nicht zuletzt dank des Angry Video Game Nerds und seines Videosegments mit Kommentaren zu diesem Titel hat das 8-Bit-Spider-Man-Spiel einen negativen Ruf, aber ist er auch verdient?
Spielverlauf
Der Spieler steuert den Protagonisten, den Superhelden Spider-Man, einen netzschwingenden, hochspringenden, knallharten, kostümierten Kreuzritter, der den bösen Machenschaften der “Sinister Six” ein Ende setzen will, einer Sammlung von Superschurken, die eine beeindruckende Reihe klassischer Spider-Man-Feinde bilden, darunter Electro, Sandman und Doctor Octopus.
Jeder Schurke hat einen Level mit mehreren Abschnitten, der in einem ausufernden Bosskampf gipfelt. Spider-Man muss sich in diesen Leveln, wie z. B. in feuchten, verlassenen Lagerhallen und auf Straßenebene, mit seinen Lauf-, Sprung- und Netzfähigkeiten sowie mit seinen Schlag- und Sprungkick-Moves bewegen, mit denen er die Schurken ausschalten kann, zusätzlich zu seinem Netzwerfer.
Die Steuerung scheint so unintuitiv wie möglich gestaltet worden zu sein. Mit dem A-Knopf wird beispielsweise angegriffen und mit dem B-Knopf gesprungen, was genau das Gegenteil von dem ist, wie ein klassisches Nintendo-Spiel funktionieren sollte. Auch die Physik dieses Videospiels ist besonders ungewöhnlich, denn Spider-Man kann nur gerade nach oben oder in einer ganz bestimmten Flugbahn nach links und rechts springen. Selbst bei diesen Flugbahnen wird sein Vorwärtsimpuls plötzlich eingefroren, während er direkt auf den Boden stürzt.
Das Netzschwingen ist ein wenig knifflig, da seine Netzschnur in einer ganz bestimmten Länge schießt und nur bei bestimmten Oberflächen funktioniert, bei denen Spider-Man ein wenig schwankt und nach vorne hüpft oder jederzeit fallen kann. Außerdem kann Spider-Man, wenn er seine klassische Netzlösung dabei hat, Netzkugeln auf seine Gegner schießen.
Spider-Man hat einen Gesundheitsbalken und ein paar Fortsetzungen, und er kann in den verschiedenen Phasen einige begrenzte Power-Ups einsammeln. Die Steuerung ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber nicht so schlecht, wie es manche behaupten. Das Schwingen ist nicht so elegant und macht nicht so viel Spaß wie in Bionic Commando, aber die Möglichkeit, sowohl zu springen als auch zu schwingen, ist eine nette Dynamik, die in Kombination mit Spider-Mans hohen Saltosprüngen ein angenehmes Erlebnis darstellt, wenn auch mit einer gewissen Lernkurve.
Die Levels sind zwar nicht linear von links nach rechts, aber sie sind wie ein Labyrinth aufgebaut, in dem Spider-Man den richtigen Weg finden, präzise Sprung- und Schwungrätsel bewältigen, Barrieren durchbrechen, Schlüssel finden und generell viel zurückgehen muss, um weiterzukommen. Dies ist sicherlich ein anspruchsvolles Spiel, aber nichts Unmögliches.
Grafiken
Die Feinde explodieren in wirbelnde Teile, wenn sie sterben, was ziemlich süß ist. Spider-Man selbst sieht für eine 8-Bit-Version ziemlich gut aus, obwohl er und seine Bosse etwas größere animierte Sprites vertragen könnten. So aber ist ihre Präsenz auf dem Bildschirm nicht sehr stark. Die Umgebungen sehen anständig aus, aber selbst von Boss zu Boss fühlen sie sich irgendwie vertraut an, nur mit vertauschten Paletten oder leicht veränderten Elementen. Dieses Spiel sieht definitiv so aus, als wäre es später im Lebenszyklus des NES veröffentlicht worden, ist aber immer noch nicht ganz ausgereift.
Ton
Es gibt eigentlich nicht sehr viele Soundeffekte, aber die Geräusche sind brauchbar. Die Hintergrundmusik ist anständig, kann sich aber trotz der soliden Komposition anfangs wiederholen. Dies ist kein Spielerlebnis, das stark von seinem Sound beeinflusst wird.
Originalität
Spider-Man-Videospiele gab es bereits für frühere Konsolen, darunter auch für den Atari 2600, obwohl dieses Spiel etwas ehrgeiziger war als diese spezielle Cartridge. Im Großen und Ganzen könnte man dieses Spiel als einen weiteren lizenzpflichtigen Side-Scrolling-Plattformer mit Beat-’em-up-Elementen bezeichnen, aber die Entwickler verdienen ein gewisses Lob dafür, dass sie die Netzmechanik zusammen mit einem typischen Bewegungssatz eingebaut haben, auch wenn sich die Physik nie ganz richtig anfühlt.
Spider-Man: Return of the Sinister Six ist ein spielbares, interessantes, herausforderndes, farbenfrohes Videospiel mit Miniboss-Thematik, das besser ist als sein Ruf vermuten lässt. Allerdings fühlt sich die Steuerung und die Physik etwas seltsam an, und hier und da gibt es kleine Probleme (Sackgassen, aus denen man nicht entkommen kann, seltsame, fast fehlerhafte Gameplay-Elemente beim Kampf gegen die Bosse usw.), die das Spiel nicht gerade zu einem großartigen Spiel machen. Dies ist ein ziemlich obskures Spiel, das besser ist als einige, schlechter als andere, und bekommt zweieinhalb von fünf Sternen.